Für Katharina Reichelt, Jörg Beyerlin und mich liegt ein bewegtes Wochenende hinter uns. Wir drei waren auf Einladung von Frau Prof. Juliane Gerland als Gastdozenten an der Uni Siegen und haben mit den Studierenden ein Pilotseminar zum Thema „Zeit“ gehalten. In den 1,5 Tagen haben wir unsere kammermusikalische Arbeit vorgestellt, viele praktische Entspannungs-, Atem- und Bewegungsübungen vermittelt und natürlich gemeinsam musiziert und improvisiert.
Ausserdem haben wir an unserem „Branding“ gearbeitet:
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Musik zusammen erleben!
und viele Anregungen für weitere Schritte bekommen. Besonders beeindruckt hat es mich, als Katharina am Flipchart (Papier“tafel“) stand und in freier Rede und sauberstem Schriftbild ihre Arbeit als Assistentin in der Musiktherapie vorstellte. Danach haben wir die Studenten erst mal auf die Matten gelegt und auf eine Entspannungsreise geschickt, live begleitet von Harfenmusik.
Jörg stellte seine Arbeit als Klavierstimmer vor und eröffnete den Studierenden die Welt der „handgemachten“ Musik, von Aspekten des Klavierbauens mit hochwertigem Holz, Stahlsaiten, Kupferumwicklung zu Schwingungsverhältnissen, gezählten Schwebungen im Intervall und Spezialtricks, die Stimmung zu „spreizen“, um den Pianoklang noch mehr „glänzen“ zu lassen.
Immer wieder kehrten wir zu „ganz einfachen“ Dingen zurück wie dem „Itzibitzi Strandbikini“ oder „EinHutEinStockEinRegenschirm“. Auch solche vermeintlichen „Standards“ waren für viele Studenten Neuland, jeder erlebte sich immer mal wieder in verschiedensten Dingen als Totalanfänger, dass man (frau/xxx) etwas erst mal nicht kann und Begrenzungen erlebt, was ja oft mit starken Gefühlsreaktionen verbunden ist. Besonders beim gemeinsamen Singen und einer „Klavierstunde“ für Tastenneulinge war das so. Immer wieder verwandelte sich die Stimmung aber in richtig „geile“ Sessions.
Dieses „Lampenfieber“ als etwas Positives zu sehen und diese besondere Energie kreativ zu nutzen und einem Publikum zu „schenken“ konnte die Workshopgruppe dann selbständig vor dem Plenum ausprobieren, und das ganz ohne uns, wir waren schon zum nächsten Auftritt weitergezogen. Wir drei hatten zuvor schon am zweiten Tag ein kleines Konzert vor dem Plenum gespielt, Jörg mit Gedichtrezitation (Erich Kästner) und virtuosem Klavierspiel (Liebestraum von Franz Liszt), Katharina am Cello mit Tschaikowski und zu dritt mit einem Ausschnitt vom Doppelkonzert für zwei Celli in G-Moll von Antonio Vivaldi.